Mit diesen Informationen hoffen wir, einige Ihrer Fragen beantworten zu können, um miteinander einen schönen Taufgottesdienst zu feiern, den Sie bewusst erleben und an den Sie sich gern erinnern.
Die Taufe ist die Eingangshandlung zum christlichen Glauben. Jeder Mensch wird in seinem Leben nur einmal getauft. Fast alle christlichen Kirchen erkennen diese Einmaligkeit an, so dass auch bei einem Wechsel der Konfession die Taufe nicht wiederholt wird. Jesus selbst hat seinen Jüngern aufgetragen, alle Menschen die ihm nachfolgen wollen, im Glauben zu unterrichten und zu taufen. Er selbst empfing die Taufe durch Johannes.
Der Sinn der Taufe erschließt sich gut, wenn man sich die ursprüngliche Praxis vor Augen führt. Die ersten Christen vollzogen die Taufe in einem großen Gewässer, einem Fluss oder einem See. Der Täufling stand mitten im Wasser und wurde dann von dem Taufenden liebevoll mit dem Kopf unter die Wasseroberfläche gedrückt. Gleich darauf half man ihm wieder hoch – die Taufe war vollzogen. Dieses Unter- und Auftauchen hatte einen ernsten Sinn, denn dadurch bekam der Täufling Anteil am Sterben und an der Auferstehung Jesu. Mit der Taufe wird ein neuer Mensch geboren. Dies geht nur, wenn Altes „untergeht“.
Natürlich kommt zur Taufe durch das Element des Wassers noch eine weitere Symbolik hinzu. Wasser ist ein Sinnbild für Leben - Gott verspricht allen Menschen, die getauft sind, ewiges Leben. Menschen, die getauft sind, dürfen darauf vertrauen, dass sie in ihrem Leben immer wieder neu anfangen können.
In der Bibel gibt es keine Aussagen darüber, wie alt ein Mensch sein soll, wenn er die Taufe empfängt. Nach den biblischen Berichten waren es ursprünglich in erster Linie Erwachsene, die zum Glauben kamen und sich deshalb taufen ließen. Es wird allerdings auch erwähnt, dass sich im Laufe der Zeit ganze „Häuser“ also Familien taufen ließen, woraus man schließen kann, dass dann wohl auch Kinder dabei waren. Im Mittelalter ließen sich manche Christen erst auf dem Sterbebett taufen, um nach dem neu geschenkten Leben nicht wieder sündigen zu können und auf diese Weise „rein“ in Gottes Welt zu gelangen.
So gesehen gibt es kein festgelegtes Taufalter. Eltern müssen für ihre Kinder die Entscheidung treffen, ob und wann diese getauft werden sollen. Eines ist klar: für die Taufe ist es nie zu früh und nie zu spät.
Das Patenamt entstand zu der Zeit als es üblich wurde, kleine Kinder zu taufen. Bis heute versprechen die Paten, die ihnen anvertrauten jungen Menschen gemeinsam mit deren Eltern christlich zu erziehen. Das meint sicher etwas anders, als große Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke zu überreichen, denn Paten verpflichten sich, für die ihnen anvertrauten Kinder in besonderer Weise da zu sein und ihnen den Glauben vorzuleben. Mit dem Patenamt ist nicht das Versprechen verbunden, die Kinder im Falle des Todes der Eltern bei sich aufzunehmen – wer könnte solch eine Garantie auch ohne jedes „Wenn und Aber“ abgeben!?
Voraussetzung zum Patenamt ist die Mitgliedschaft in einer christlichen Kirche. Einer der Paten sollte evangelisch sein. Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, können dieses Amt nicht übernehmen. Deshalb ist eine Patenbescheinigung nötig, die jeweils in der Heimatgemeinde ausgestellt wird. Paten, die Mitglieder unserer Markusgemeinde sind, brauchen solch eine Bescheinigung natürlich nicht.
Ist der Täufling älter als 14 Jahre oder wird er bald konfirmiert, kann auf Paten verzichtet werden, denn mit diesem Alter sind Menschen in unserem Land religionsmündig und durch die Konfirmation, die den kirchlichen Unterricht abschließt, werden sie als vollgültige Gemeindeglieder aufgenommen.
Bitte denken Sie als Eltern daran, dass die Übernahme des Patenamtes nicht rückgängig gemacht werden kann. Paten und Täuflinge schließen einen Bund vor Gott. Auch mangelndes Interesse an den Patenkindern oder zwischenmenschliche Reibereien in der Familie und im Freundeskreis heben das Amt und die damit verbundene Verpflichtung nicht auf. Es endet allerdings mit der Konfirmation der Täuflinge.
In den evangelischen Kirchen werden Menschen in der Regel im normalen Sonntagsgottesdienst getauft. Dies hat einen tiefen Grund: Mit der Taufe gehören Menschen zur Gemeinschaft der Christen hinzu und diese Gemeinschaft trifft sich nun einmal im sonntäglichen Gottesdienst. Die anwesenden Gemeindeglieder versprechen darüber hinaus, sich um die getauften Menschen zu kümmern.
In der Lutherkirche finden die Taufen in aller Regel vor der Predigt statt, da erfahrungsgemäß der Gottesdienst für kleine Kinder recht anstrengend ist.
Die Taufhandlung besteht aus folgenden Teilen:
Natürlich wird die Taufe auch von Gebeten begleitet. Schön ist es, wenn die Tauffamilien das Glaubensbekenntis und das Vaterunser laut mitsprechen. Dies unterstreicht, wie wichtig ihnen die Taufe ist. Am Eingang der Kirche gibt es einen Gottesdienstplan, auf dem der Ablauf und wichtige Texte abgedruckt sind. Sie können ihn gern mit zu Ihrem Platz nehmen. Schön ist es ebenfalls, wenn Angehörige an der Taufe beteiligt sind. Würden die Paten oder Großeltern vielleicht ein Gebet sprechen oder einen Bibeltext lesen?
Kleinen Kinder fällt es oft schwer, sich im Gottesdienst ruhig zu verhalten. Dies ist ja auch verständlich! Dennoch sind sie herzlich willkommen! Sie als Eltern wissen selbst am besten, wie Sie Ihren Kindern helfen können, die Freunde am Gottesdienst nicht zu verlieren. Nehmen Sie ruhig ein Bilderbuch, Stifte und einen Malblock zum Gottesdienst mit! Kleinere Kinder freuen sich sicher auch über den Schnuller oder das Fläschchen. Sollte all das nichts nützen, dürfen Sie ruhig aufstehen und mit Ihrem Kind nach draußen gehen. Quengelnde Kinder nützen niemandem! Sie fühlen sich selbst nicht wohl und stören letztlich nur die Gottesdienstbesucher, die gern die Predigt hören und die Gebete mitsprechen möchten. Dies gilt natürlich auch für die übrigen Kinder.
Noch eine kleine Bitte: Verzichten Sie auf das Fotografieren während des Gottesdienstes! Es ist sehr störend! Nach dem Segen können Sie gern in Ruhe viele Bilder machen, die dann meist auch viel besserer sind als die spontanen Schnappschüsse. Geben Sie diese Bitte doch auch an die anderen Angehörigen weiter!
In den letzten Jahren ist es Tradition geworden, dass jeder Täufling einen Bibelspruch mit auf den Lebensweg bekommt. Dieser soll ihn ermutigen und ihm Orientierung geben. Ein kleines Heft mit einigen geeigneten Sprüchen stellen wir Ihnen gern zur Verfügung. Suchen Sie für Ihr Kind oder für sich selbst einen passenden Text aus! Natürlich sind auch andere Verse möglich, sie sollten allerdings aus der Bibel stammen.
Auch bei uns in der Lutherkirche bekommt jeder Täufling eine Kerze geschenkt. Sie soll an diesen wichtigen Tag erinnern. Lassen Sie Ihre selbst Kinder entscheiden, wann diese zu Haus angezündet werden soll. Ist die Kerze abgebrannt, schenken wir Ihnen eine neue!
Die Taufe wird von uns auf der Rückseite der Geburtsurkunde eingetragen. Sollte kein Stammbuch vorhanden sein, erstellen wir gern auch eine separate Taufbescheinigung. Dieser Nachweis ist wichtig, falls der Getaufte einmal konfirmiert werden oder selbst das Patenamt übernehmen möchte. Die Bescheinigungen können im Gemeindebüro abgeholt werden. Paten erhalten als Erinnerung an ihr wichtiges Amt eine kleine Urkunde.
Es ist keinesfalls mehr eine seltene Ausnahme, wenn sich erwachsene Menschen taufen lassen. Dieser Wunsch zeugt dann vielmehr von einer gut überlegten Entscheidung. Haben Sie Mut! Lassen Sie sich taufen! Werden Sie Christ! Wir besuchen Sie gern, um Ihnen den Glauben zu erklären und nahe zu bringen.
Nicht selten kommt es vor, dass Eltern ihre Kinder taufen lassen möchten, obwohl sie selbst nicht kirchlich getraut wurden. Aber auch für eine Trauung in der Kirche ist es nie zu spät! Es muss sich ja keine große Feier anschließen und die Braut soll auch nicht in „weiß“ in die Kirche einziehen. Aber liegt es nicht nahe, für die Partnerschaft ebenfalls Gottes Segen zu erbitten? Verbinden Sie die Taufe doch mit einer Trauung, dann gibt es eine „Traufe“.
Gemeindesekretärin Inna Ritter
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